Test Tesla Model 3
Das Model 3 sollte Musk zufolge mit einem Preis von 35.000 Dollar ein Elektroauto für die breite Masse sein. Unser mit allen Optionen außer den 19-Zoll-Sportfelgen ausgestattete Testwagen kostet 58.000 Dollar, was einem Preisunterschied von etwa 65% entspricht. Durch Anwendung des Dreisatzes unter Einbeziehung der Preise des Model S 75D (74’500 USD und 80’190 CHF) kommen wir auf einen geschätzten Preis von 62’430 CHF.
Der wahrgenommene Wert hingegen ist eher medioker. Die karge Innenausstattung zeugt von calvinistischer Ausprägung. Es gibt nichts anderes als das Lenkrad und dieses große 15-Zoll-Tablett, das auch sicher am Armaturenbrett angebracht ist. Die Verkleidung aus offenporigen Holz (Bestandteil des 5.000 $ Premium-Pakets) ist ebenso wie die Alcantara-Dachhaube von hochwertiger Qualität. Auch die Polsterung, die wie bei Modell S seit dem Verzicht auf Lederhäute vermutlich aus Kunstleder besteht, macht einen guten Eindruck.
Die Mittelkonsole ist bei einem Auto dieser Preisklasse unzumutbar und das Verriegelungssystem der Staufächer lässt zu wünschen übrig. Die Rücksitze verblüffen durch ihre extrem niedrige Sitzhöhe und, wie beim Modell S, verfügen Erwachsene nur wenn sie beim Einsteigen extrem aufpassen sowie dank des Panoramadachs (ein weiteres Element des Premium-Pakets) über etwas Kopffreiheit. Bei mir passte wirklich nur mein kleiner Finger zwischen meinen Kopf und das Glasdach. Die Beinfreiheit ist ausreichend und wirkt gefühlt großzügiger als beispielsweise bei einem Audi A4. Die beiden Kofferräume sollen gemeinsam über eine Kapazität von 424 Litern verfügen (Tesla macht keine Angaben zu den einzelnen Kofferraumvolumen) und die Öffnung des hinteren Kofferraums ist sehr schmal (107 cm).
Tesla verspricht eine Reichweite von 499 km EPA für die Long Range Version und 354 km für die Basisversion. Die EPA-Angabe ist viel realistischer als das europäischen Äquivalent, wobei das neue WLTP-Protokoll nur eine unwesentlich Verbesserung im Vergleich zur Irreführung durch den NEFZ-Prüfzyklus darstellt. Nicht zu vernachlässigen ist auch relativ hohe für ein Elektrofahrzeug erforderliche Sicherheitsmarge. Während man einen Benzintank aufgrund der Allgegenwärtigkeit von Tankstellen bis auf eine Reserve für 20 km oder weniger leeren kann, ist eine vollständige Entladung einer Elektrobatterie sehr risikoreich.